Beiträge von Bert

    Das berichtet die RNZ:

    Rosen im Verbalduell mit einem Fan

    Der Sportdirektor wehrt sich bei der Mitgliederversammlung. TSG holt Julian Justvan aus Paderborn.

    14.06.2023 UPDATE: 14.06.2023


    Plötzlich Hauptdarsteller: Alexander Rosen sah sich während der Mitgliederversammlung der TSG Hoffenheim gezwungen, ans Mikrofon zu treten. Foto: Grün


    Von Nikolas Beck


    Sinsheim. Mit der Mitgliederversammlung der TSG Hoffenheim ist das immer so eine Sache. Eigentlich lädt zu dieser ja der Vorstand des eingetragenen Vereins. Der e.V. soll im Vordergrund stehen, wenn das Zahlenwerk vorgestellt und das Jahr rekapituliert wird. Andererseits überstrahlt die Bundesliga-Mannschaft, also die ausgegliederte Spielbetriebs GmbH, naturgemäß alles. An dieser hält der Stammverein vier Prozent der Kapitalanteile – und seit einem Beschluss von Montag auch bald wieder die Stimmmehrheit, die Hauptgesellschafter Dietmar Hopp nach acht Jahren an den e.V. zurückgibt.


    Nicht nur einmal musste die Zweite Vorsitzende Simone Engelhardt, die in Vertretung des erkrankten Vorsitzenden Kristian Baumgärtner durch die Versammlung führte, daran erinnern, dass man Fragen zu den Problemen der Bundesliga-Mannschaft nur bedingt beantworten könne. Die Möglichkeit, Kritik an der Speerspitze ihres Klubs kundzutun, wollte sich das eine oder andere Mitglied aber eben nicht ungenutzt lassen. Auch Norbert Schell aus Tiefenbach nicht.


    "Kein weiter so" hatte er als Überschrift seiner Wortmeldung formuliert – und dabei explizit erwähnt, dass er nicht einfach der Kritik wegen Kritik üben wolle. Sondern um Denkanstöße zu liefern.


    Alexander Rosen, Sportdirektor – und formal eigentlich auch kein Hauptdarsteller der Versammlung – sah sich dennoch zu einer Antwort genötigt. "Ich sehe das als Vorwürfe", sagte Rosen, der sich das Mikrofon geschnappt hatte und Schell verbal abgrätschte. Dass das redefreudige TSG-Mitglied vor allem die seiner Meinung nach zu wenigen Einsatzzeiten von Eigengewächsen sowie die Transferpolitik der vergangenen Jahre kritisierte, wollte Rosen so nicht stehen lassen.


    Man solle bei den Fakten bleiben, mahnte der 44-Jährige, der den langjährigen Fan Schell gut kennt und duzte. "Es gibt keinen anderen Klub in der Ersten Liga, der mehr eigene Talente aus der Akademie über die U 23 in den eigenen Kader bringt. Das ist ein Fakt", stellte Rosen klar. Außerdem habe man die meisten deutschen U-Nationalspieler und seit Rosens Dienstbeginn 2013 "feste Kaderplätze für Spieler, die keiner kannte".


    Einen solchen nimmt in der kommenden Saison Julian Justvan ein. Wie der Klub am Dienstag bekannt gab, wechselt der 25 Jahre alte Außenbahnspieler vom Zweitligisten SC Paderborn in den Kraichgau und hat einen Vertrag bis Sommer 2027 unterschrieben. "Es spricht für ihn, dass er bereit ist, die zunächst gedachte Rolle des Herausforderers in unserer Mannschaft anzunehmen und ich traue ihm zu, dass er in der neuen Spielzeit eine echte Überraschung werden kann", lässt sich Rosen in der Klubmitteilung zitieren. Der ehemalige Juniorennationalspieler kam in der abgelaufen Saison auf sieben Tore und zehn Vorlagen in 37 Partien und will nun unbedingt den nächsten Schritt machen.


    Diesen will bekanntermaßen auch Christoph Baumgartner machen. Dass "Hoffe" im 24 Jahre alten Österreicher an RB Leipzig – wenngleich mit vermutlich mehr als 25 Millionen Euro entschädigt – die nächste Identifikationsfigur verlieren wird, monierte auch Schell. Rosen entgegnete, dass Transfererlöse nun mal nötig seien, um den Spielbetrieb zu finanzieren. "Ich habe kein Interesse einen Süle, Baumgartner oder Rutter zu verkaufen. Am Ende müssen wir akzeptieren, welchen Platz wir in der Nahrungskette haben. Dietmar Hopp hat uns den Auftrag gegeben, finanziert euch selbst."


    Während sich Schell nach erfolgreicheren Zeiten, etwa wie in den Jahren im Europapokal unter Julian Nagelsmann sehnt, findet Rosen, dass man eine bessere Platzierung als die Ränge elf (2021), neun (2022) oder nun eben zwölf nicht einfordern könne. "Es kann nicht unser Anspruch sein, dass wir international spielen werden. Aber wir werden es versuchen", versprach der Manager.


    Der Dissens ist hausgemacht. Noch immer schweben die wiederholten Aussagen Hopps im Rahmen der vergangenen Mitgliederversammlungen, wonach er die TSG dauerhaft um die ersten sechs Plätze kämpfen sehe wolle, wie ein Damoklesschwert über dem Klub.


    Rosens Replik ist inhaltlich korrekt und nachvollziehbar. Schade nur, dass dem kritischen "Hoffe"-Fan und Mitglied durch die Intervention die Möglichkeit genommen wurde, seine – zugegeben sehr ausführliche – Wortmeldung zum Ende zu bringen.


    Wenngleich es streng genommen um die Profis am Montag ja auch gar nicht gehen sollte.

    Das man vor Politische Korrektheit nicht vor Angst erstarren muss nur weil man über Menschen und ihrem Alltag reden möchte finde ich gut. In Katar haben wir gesehen wie gut die Mannschaft von Marokko Fußball spielen kann. Setzte sich gegen Kroatien und Belgien durch, schaltete Spanien und Portugal aus. Die sind fast alle woanders geboren. Hat bestimmt mehrere Gründe.

    Das hat ganz sicher mehrere Gründe. Zur politischen Korrektheit gehört eben nicht nur, über die Menschen zu reden, sondern auch, die landesspezifische Gegebenheiten. Vielleicht spielt der Fussball in manchen Ländern nicht die Rolle wie z.B. in Deutschland. Würde mich z.B. bei Marokko oder Ägypten, die hier erwähnt wurden gar nicht wundern. Wie soll das auch sein, etwa 80% des Staatsgebietes von Marokko besteht aus Wüste oder Halbwüste. Die Sahara-Wüste nimmt den größten Teil dieser Fläche ein. Im Falle von Ägypten sind etwa 94% des Staatsgebietes Wüste. Dort findet man nicht hinter jeder Strassenecke einen Bolzplatz.