Sport - Bild Print - Ausgabe Nr. 4
Auszug aus dem Interview von S. 32 - 33
( .... )
Welche Gründe gibt es noch für die durchschnittliche Hinrunde? Die Mannschaft steht auf Platz acht.
Die Mannschaft hat ein Riesen-Potenzial, aber bringt die PS nicht immer auf die Straße. Oft waren uns die Gründe ein Rätsel. Aber allen Fans muß klar sein: So stark wie nach dem Aufstieg 2008, als wir die Liga stürmten werden wir in Zukunft niemals wieder spielen. Wir setzen weiterhin auf junge Spieler und wollen aus dem Verein heraus wachsen. Das kostet Zeit.
Was denken Sie über Trainer Holger Stanislawski?
Der Trainer wirkt sehr positiv auf die Mannschaft. Er hat überdurchschnittliche Qualitäten und paßt hervorragend zu uns. Ich bin heilfroh, daß wir ihn haben.
Auf dem Transfermarkt fehlt 1899 Hoffenheim die klare Strategie. Wie würden Sie heute die Transfers von 1899 bewerten?
Wenn ich die vier, fünf Jahre Bundesliga bewerte, hatten wir mit Gustavo, Eduardo, Ba und Obasi viel Glück und Geschick. Abgesehen von Ba haben wir auch gute Ablösesummen erwirtschaftet. Bei einigen Transfers hat uns das Glück verlassen. Es waren richtige Katastrophen dabei. Wellington und Zuculini z.B. sind heute noch auf unserer Gehaltsliste. Solche Tranfers haben das positive Bild kaputt gemacht. Insgesamt haben wir rund 30 Millionen € verschenkt. Zuletzt war bei uns auf dem Transfermarkt oft Sand im Getriebe.
Was muß Manager E.T. denn künftig anders machen?
Wir wissen, daß wir nicht die fertigen Spieler ode die Top-Talente anderer Klubs bekommen. Wir waren an einem Moritz Leitner sehr interessiert. Trotz aller Bemühungen und Kontakte geht so ein Spieler nach Dortmund. Wir müssen unsere Profis selber ausbilden. Ich bin felsenfest überzeugt, daß wir schon bald aus der eigenen Jugend tolle Bundesliga-Profis herausbringen werden.
Locken Sie Talente nicht mit Geld?
Hoffenheim ist mehr als viele andere Vereine darauf angewiesen, eigene Jugendliche in den Profi-Kader zu bringen. Wir haben uns geschworen: Wir müssen im Wettbewerb um Talente fair bleiben. Das sind wir. Gegen Kritik müssen wir uns aber wehren. Ich sehe es an den Etats - wir machen die Talentförderung definitiv nicht mit Geld. Es sind vielleicht zwei Millionen €, die in die Hoffenheimer Jugendförderung fließen. Aber: Kein Talent bekommt im Monat 1000 oder sogar 2000 €.
Apropos Geld. Sie wollen sich 2014 als Finazier zurückziehen. Wie soll 1899 dann aussehen?
2014 sehe ich uns fast etabliert in der oberen Tabellenhälfte. Wir schreiben bald schwarze Zahlen.
Welche Ziele haben Sie sich für die Rückrunde mit 1899 gesetzt?
Ich habe zum Trainer gesagt, daß er das Team richtig einheizen soll, um ins Pokalfinale nach Berlin zu kommen. Das ist mein persönlicher Traum für diese Saison.
Letzte Frage: haben Sie Kontakt zu Ex-Trainer Ralf Rangnick, der unter Burn-Out gelitten hat?
Ich bin längst in Kontakt. Nach seinem Rücktritt habe ich ihm einen Brief geschrieben. Dann haben wir in der Weihnachtszeit telefoniert. Wir werden uns zum Golfen verabreden, sobald die Wiesen wieder grün sind. Ich bin mir sicher, daß Ralf Rangnick bis zum Sommer auf die Fußball-Bühne zurückkehrt. Er gehört einfach in dieses geschäft - und wird es wieder bereichern.
Wär Räschtschreibfäler fiendet, darv si gärne behahlten °W