Interview mit Hoffe-Präsident Peter Hofmann „Wir dürfen die Fans nicht aussperren“
09.06.2010 - 23:55 UHR
Von ANDREAS HOFFMANN
Als Vereinspräsident steht Peter Hofmann (50) bei 1899 Hoffenheim für 51 Prozent der Spielbetriebsgesellschaft. Die restlichen 49 Prozent hält Mäzen Dietmar Hopp.
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Als Mitglied des neu geschaffenen Beirates hat Hofmann jetzt auch richtig Einfluss, bekommt mit Hopp ein Büro. Das BILD-Interview.
BILD: Ihr Mercedes steht permanent am Trainingszentrum. Haben Sie das Büro schon bezogen?
Hofmann: „Nein. Der Wagen steht nur da, weil ein Wechsel ansteht. Demnächst werde ich einen Audi A6 fahren. Als Präsident gehe ich mit gutem Beispiel voran. Das Trainingsgelände sollte nur mit Fahrzeugen unseres Teampartners belegt sein.“
BILD: Sie sind im neuen Beirat...
Hofmann: „Ja, das ist in meinen Augen ein wichtiges Gremium, das mit sehr viel wirtschaftlicher und steuerlicher Kompetenz besetzt ist. Wir stehen den Verantwortlichen beratend zur Seite.“
BILD: Was liegt Ihnen persönlich am Herzen?
Hofmann: „Dass wieder das Familiäre im Verein gelebt wird. Und dass sich die Fans beim öffentlichen Training nicht hinter Zäunen weggesperrt fühlen. Wir dürfen sie nicht aussperren. Das heißt nicht, dass es nicht immer mal wieder Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit gibt.“
BILD: Der Verein soll zuletzt unter Eitelkeiten von Funktionsträgern gelitten haben. Angeblich wurden sogar Wände versetzt, um Büro-Größen anzugleichen.
Hofmann: „Meine Einstellung ist: Um erfolgreich arbeiten zu können, dürfen nie Eitelkeiten entscheidend sein. Darauf werde ich achten. Denn auch wenn der Erfolg mal nicht so da ist, müssen alle ein Team sein.“
BILD: Was war die wichtigste Entscheidung zuletzt?
Hofmann: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als Ralf Rangnick vorzeitig verlängert hat. Für unsere Philosophie, auf Talente zu setzen, ist er genau der Richtige. Er hat viele wie Weis, Beck, Jaissle oder Vukcevic zu gestandenen Bundesligaspielern gemacht.“
BILD: War’s ein Risiko, den im Profi-Bereich unerfahrenen Ernst Tanner zum Manager zu machen?
Hofmann: „Nein. Ich kenne ihn seit 2003. Er hat bei 1860 hervorragende Arbeit geleistet, viele Talente herausgebracht. Auch bei uns hat er das bewiesen und gezeigt, dass er absoluter Fußballfachmann ist und den Markt kennt.“
BILD: In Frank Briel gab’s einen weiteren Newcomer.
Hofmann: Ja, als kaufmännischen Geschäftsführer. Er ist seit vielen Jahren bei uns und hat sich diese Position erarbeitet. Von seiner Art als Mensch und seiner Arbeitsweise ergeben sich Parallelen zum Finanzvorstand des FC Bayern, Karl Hopfner. Für mich ist das nur die Fortsetzung unseres Prinzips, verdiente eigene Leute in verantwortungsvolle Posten zu bringen.“
BILD: Wer wird Weltmeister?
Hofmann: „Ich fände es ein schönes Sommermärchen, wenn eine afrikanische Mannschaft den Pokal entgegennehmen könnte.“